Donnerstag, November 08, 2012

Parashat CHAYE SARAH - פרשת חיי שרה


Im Stadtteil Nachlaot / Jerusalem

Photo: Miriam Woelke 

B"H 

Die Thoraparasha für diesen Schabbat

Tausende Juden werden diesen Schabbat in der Stadt Hebron verbringen, denn gleich zu Beginn der Thoraparasha "Chaye Sarah" geht es um den Tod Sarahs, der Frau Avrahams. Viele Kommentare (unter anderem der des "Ohr HaChaim") besagen, dass Sarah in dem Moment verstarb, in welchem sie erfuhr, dass ihr Gatte sich aufgemacht hatte, um den geliebten Sohn Yitzchak zu opfern. Obwohl dies nicht geschah, sondern nur ein Test G - ttes an Avraham war, sah Sarah schwarz und bekam einen Schock, der sie letztenendes tötete. 

Avraham war zutiefst erschüttert und weitere Kommentare sehen in ihm den Verfasser von "Eschet Chayil". Bei "Eschet Chayil" handelt es sich um ein Lied, welches wir an jedem Freitag abend nach dem "Schalom Aleichem" und vor dem Kiddusch (Segnung des Weines) singen. In ihm gedenken wir der immens wichtigen Rolle der Hausfrau und Mutter. 

Avraham und Sarah waren stets Fremde im Lande Kanaan geblieben, denn sie passten sich den Gepflogenheiten der Einheimischen nicht an. Die Kanaaniter waren alles andere als ein angenehmes Volk. Unter anderem behielten sie den Kopf verstorbener Verwandten und stellten ihn sich ins Wohnzimmer. 

Um Sarah zu begraben, wollte Avraham Land kaufen; eine Höhle, die heutige "Ma'arat HaMachpelah in Hebron" und ein wenig Land darum. Eine Begräbnisstätte für Sarah war ihm ungemein wichtig. Er scheute keine Mühen und Kosten und machte sich auf zu Ephron und dessen Hittiter - Volk. Die Hittiter waren ein kanaanitischer Stamm. Canaan, ein Nachfahre Hams des Sohn Noachs, gebar Zidon und Chet. "Bnei Chet - Söhne von Chet", so werden die Hittiter in der Thora genannt. 

Obwohl Ephron auf freundlich und fürsorgend machte, zog er Avraham dennoch über den Tisch. Vierhundert Schekel verlangte er für die Machpelah und das Land drumherum. Ein Wucherpreis zur damaligen Zeit. Avraham aber vermied jedes Feilschen, denn er befand sich in Trauer und er zahlte lieber, um seine Ruhe zu haben. 

Ist es nicht ein Irrwitz, dass Avraham die Ma'arat HaMachpelah in Hebron KAUFTE ? Zeugen waren die "Bnei Chet" und wenn wir dies heute sagen, so werden wir Juden als Rassisten abgestempelt. Dabei erstand Avraham das Land rechtmässig von den Hittitern und selbst die wären heute buff, wenn da irgendwelche Palästinenser daherkommen und das Gebiet für sich beanspruchen. Avraham kaufte seiner Frau Sarah ein Grab und Hagar, die Mutter Ischmaels, hat damit nichts zu tun. Sie und ihre Kinder waren nie mit einbezogen, wie wir am Ende der Parasha sehen werden ! 

Der Ramban (Nachmanides) sieht in dem Landkauf einen Hinweis darauf, wie wichtig es für einen Juden ist, in Israel begraben zu werden. Ferner lehrt uns der Talmud Traktat Ketubot 110, dass Diasporajuden so anzusehen sind als hätten sie keinen G - tt. Wobei hiermit gemeint ist, dass die in der Diaspora lebenden Juden anfälliger für die Religionen und Bräuche andere Völker sind. 

Avraham entschloss sich, für seinen Sohn Yitzchak eine passende Frau zu suchen. Der war immerhin schon vierzig Jahre alt und sollte endlich unter die Haube. Eine Caaniterin sollte es jedenfalls nicht sein, sondern eine g - ttesfürchtige Frau. Die Frage ist nur: Wo soll man die hernehmen, wenn man doch inmitten einem götzendienerischen Volk nimmt ? 

Deswegen entsandte Avraham seinen Diener Eliezer zu den Verwandten. Sein Bruder Nachor hatte einen Sohn namens Betuel und der wiederum hatte einen Sohn namens Lavan und eine Tochter namens Rivka (Rebekka). Jemand aus der Verwandtschaft sollte auserkoren werden, Yitzchak zu ehelichen, denn immerhin kennt man sich in der Familie und es geht weniger schief. Obwohl Rivka innerhalb einer götzendienerischen Familie aufwuchs, so erkannte sie G - tt als alleinigen Schöpfer an und war auch sonst nicht so mies drauf, wir ihr Vater oder ihr Bruder. 

Eliezer kommt in das Land von Avrahams Vorfahren und trifft an einem Brunnen die Rivka. Das gesamte Kapitel 24 nennt unzählige Male den "Kad - Wasserkrug), mit dem Rivka die Kamele Eliezers tränkt. Im Hebräischen wird "Kad" mit Chaf und Daled buchstabiert. Beide Buchstaben ergeben zusammen die Zahl 24 und das Kapitel in Genesis (Bereschit) ist ebenso 24.

Details zum Treffen zwischen Rivka (Rebekka) und Yitzchak.
Warum Rivka hier ihre Haare bedeckte:
Nach dem Tode Sarahs lässt uns die Thora wissen, dass Avraham sich eine zweite Ehefrau namens "Keturah" nahm. Laut der jüdischen Tradition handelte es sich dabei eigentlich um Hagar, welche eine ägyptische Prinzessin war. 

Warum aber heiratete Avraham keine andere Frau aus seiner Familie ? Bei Yitzchak entsandte er noch eifrig den Eliezer und er selbst heiratete eine Frau aus einem anderen Volk ? 

Der Ramban (Nachmanides) kommentiert, dass Avraham keine Frau suchte, deren Kinder später ein Vorvater des jüdischen Volkes werden sollten. Diese Rolle war nur Yitzchak zugedacht und Avraham konnte dementsprechende heiraten, wen er wollte.
Mit Keturah gebar er noch weitere Söhne, die er jedoch alle in den Fernen Osten entsandte, denn Yitzchak allein sollte das Erbe annehmen. Manche kommentieren heute, dass einige fernöstliche Völker ab und an jüdische Bräuche haben, von denen keiner mehr sagen kann, woher diese stammen. Anscheinend stammen sie aber von jenen Kindern, die Avraham fortsandte. 

Am Ende der Parasha erfahren wir vom Tode Avrahams im Alter von 175 Jahren. Ischmael kommt zur Beerdigung und begeht Teschuva (Umkehr zu G - tt).

Schabbat Schalom an alle Leser !

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