Montag, Juli 04, 2011

Leserfragen: Chabad, Shabtai Zvi, Giur, Jüdischer Kalender und Koscheres Geschirr

B”H

So einige Anfragen wurden wieder einmal gegoogelt und leider ist es nicht immer ersichtlich, was genau die Leute wissen wollen. In der Beantwortung einiger Fragen gehe ich einmal der Reihe nach vor:

- Der zweite Monat des jüdischen Kalenders ? Kommt drauf an, von welchem Neujahr man zu zählen beginnt, denn im Judentum gibt es lt.d dem Talmud mehrere Neujahre. Wenn wir allerdings davon ausgehen, dass das Rosh HaShana Fest im Monat Tischrei (ca. September) gefeiert wird, dann lautet der zweite Monat im Kalender “Mar Cheshvan”.

- Einen Schnelldurchlauf in einem Giur (Konversion zum Judentum) gibt es nicht. Zumindest nicht in orthodoxen Kreisen. Vorausgesetzt, die besagten orthodoxen Rabbiner bewegen sich in der Seriosität. In Israel gilt, so glaube ich, ein Jahr als Minimum. Bedeutet, ein Jahr in einem Giurkurs lernen. Im Land selber ist es äußerst schwer geworden, denn selbst nach einem Jahr ist gar nichts sicher. Erstens muss einmal der Kurs entscheiden, ob der entsprechende Kandidat zum Beit Din (rabbinischem Gericht) vorgelassen wird. Falls ja, wird erst ein Termin ausgemacht. Zweitens hängt alles von einem Kommittee des Innenministerium ab. Wer wann konvertiert und ob derjenige Aliyah zugesagt bekommt.

- Schwul und konvertieren ? Warum sollte jemand zum Judentum konvertieren, wenn er von vornherein schon gegen die Thora verstößt ? Ergibt das etwa einen Sinn ?

- Koscheres Geschirr ? Hierbei kenne ich die genaue Frage nicht, doch muss diverses Geschirr, welches nicht in Israel hergestellt worden ist, vor Gebrauch in die Mikweh (in ein Ritualbad).

- Der Vergleich CHABAD mit SHABTAI ZVI: Obwohl es im Judentum immer wieder messianische Phasen gab und wahrscheinlich immer noch gibt, sehe ich keine direkte Verbindung des letzten Lubawitscher Rebben mit Shabtai Zvi. Nicht nur, dass die Zeiten anders lagen, denn Shabtai Zvi lebte im 17. Jahrhundert. Auch sonst unterschieden sich Rebbe Menachem Mendel Schneerson und der in Izmir (Türkei) geborene Shabtai Zvi grundsätzlich. Letzterer schrie es geradezu hinaus, er sei der Meschiach. Am Ende konvertierte Zvi zum Islam (im Jahre 1666), weil er Angst vor dem ottomanischen Sultan, dass dieser ihn einen Kopf kürzer mache. Unglaublich, dass viele jüdische Gefolgsleute Shabtais mit ihm konvertierten. Im Nachhinein rechtfertigte Shabtai Zvi sich so, dass in allem Negativen etwas Gute stecke und er zum Islam konvertierte, da er in die tiefsten Abgründe sinken will, um das Gute hervorzuholen.

Viele meinen immer, Shabtai Zvi wäre ein Idiot, Spinner und heruntergekommenes psychopathisches Subjekt gewesen. Das Gegenteil ist der Fall, denn Zvi war in der Thora sehr bewandert und strahlte ein extremes Charisma aus. Rebbe Menachem Mendel Schneerson dagegen wusste nach dem Tod seines Schwiegervaters im Jahre 1950, die Rebbeposition für sich einzunehmen und auszubauen. Begonnen hat er den verstärkten Messianismus bei den Chabad – Chassidim jedoch nicht, denn das war bereits der fünfte Lubawitscher Rebbe, Rabbi Shalom Dov Ber Schneersohn (1860 – 1920). Bei Rebbe Menachem Mendel Schneerson handelte es sich um den siebten Lubawitscher Rebben. Sein Vorgänger, Rebbe Yosef Yitzchak Schneersohn, war folglich der sechste Rebbe und sein Schwiegervater sowie der Sohn des fünften Rebben.

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