Mittwoch, Januar 19, 2011

Der Fall von der SPIRITUELLEN in die MATERIELLE Welt

B”H

Vor nicht allzu langer Zeit ging ich zu einem Schiur (relig. Vortrag), indem der Rabbiner über die Mitzwoterfüllung der Thoragesetze einer Juden sprach. Es gelte danach sein Leben auszurichten. Keiner der anderen Anwesenden sagte ein Wort, doch spürte man, dass jeder sich insgeheim vorstellte, wie er denn da sein Leben umstellen und auf gewissen Dinge verzichte müsse . Und ganz sicher hatte jeder von uns seine eigene individuelle Liste, welche er unweigerlich im Kopf durchging.

Letztendlich war ich die Einzige, die dem Rabbiner etwas sagte. Nämlich, dass ich ab und an eine Pause brauche und nicht nur 24 Stunden am Tag mit der Religion leben kann. Die Pause bedeutet jedoch nicht, dass ich G – tt, das Judentum oder die Thora vergesse oder verlassen, sondern ganz einfach ein normales Buch lese, einen Film anschaue oder einen Kaffee trinken gehe. Das Leben sollte schon aus einem bestimmten Gleichgewicht bestehen.

Die anderen Anwesenden starrten mich an und der Rabbiner sagte: “Was Du da sagst, hört sich an wie ICH BIN RELIGIÖS, ABER BRAUCHE EINE PAUSE. ZEIT FÜR DIE WERBEUNTERBRECHUN. So wie ein Film angeschaut wird (hier gleichzusetzen mit der Mitzwoterfüllung) kommt es plötzlich zur Pause (mein Weg, die Balance zu finden)”.

Wie Ihr Euch sicherlich vorstellen könnt, sagte mir der Rabbiner, dass ich mich zwingen solle, im Film zu bleiben und nicht in die Werbepausen zu gleiten.
“Was bedeuten materielle Freuden für Dich ? Besitzen sie einen ewiglichen Wert ?” fragte der Rabbiner.

Ich began darüber nachzudenken, inwiefern die Tasse Kaffe mit Freunden im Kaffeehaus tatsächlich einen ewigen Wert haben könnte. Thoralernen ist für die Ewigkeit, mit einer Tasse Kaffee oder einem Film erwartet mich jedoch nur eine zeitweilige Phase des Gücks. Ich erhalte dadurch zeitweilige Befriedigung, mehr nicht.

Der Rabbi hatte Recht, denn es befindet kein Fünkchen Ewigkeit in meinen “mach mal Pause Aktivitäten”, trotzdem geniesse ich sie und behaupte, es sei einfach menschlich.

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