Dienstag, Dezember 15, 2009

Was haben Aschkenazim gegen das Koscherzertifikat der Sepharadim ?



Sephardisches Koscherzertifikat "Badatz Beit Yosef"

B"H

Es liegt schon ein paar Wochen zurück als mich jemand fragte, warum die Chassidut Belz das Koscherzertifikat (Hechscher) der sephardischen Juden (Badatz Beit Yosef) nicht anerkennt. Nicht nur Belz (die da ihr eigenes Hechscher "BADATZ BELZ") ausstellen, sondern ebenso wenig erkennt die aschkenazische Abteilung des israelischen Oberrabbinates (Rabbanut) das sephardische Beit Yosef an. uch die antizionistische aschkenazische "Edah HaCharedit" hat mit dem Beit Yosef nichts zu schaffen.

Ich weiss, das klingt alles total kompliziert und in Jerusalem wird nicht selten Politik mit den unterschiedlichen Zertifikaten betrieben. So zum Beispiel der Machtkampf zwischen dem Oberrabbinat sowie dem ehemaligen sephardischen Oberrabbiner Ovadiah Yosef, der da seinen Sohn als Oberrabbiner Jerusalems einschleusen will, um so zusätzlich mehr Anerkennung für sein "Beit Yosef" herbeizuführen.

Das sephardische "Beit Yosef" bezieht sich jedoch auf die Halachot des "Schulchan Aruch" - Autoren, Rabbi Yosef Karo, und nicht auf Rabbi Yosef selbst !

Was haben die Aschkenazim für ein Problem mit dem sephardischen Beit Yosef ?
Die Edah (Badatz Edah HaCharedit) sowie die Belzer schauen auf die Unterschied in der Auslegung diverser Halachot. So bestehen zwischen aschkenazischen Juden (Europa, USA, Russland, etc.) sowie den Sepharden (Kurden, Iraker, Iraner, Marokkaner, Algerier, Tunesier, etc.) wesentliche Unterschiede in der Interpretation zahlreicher Bräuche, Gebete und Halachot. Besonders in der Auffassung der Halachot, denn die Sepharden richten sich nach Rabbi Yosef Karo und die Aschkenazen nach dem RAMA !

Kaschrutunterschiede gibt es auf vielen Ebenen. So gehen die Sephardim wesentlich strenger mit ihren Sch'chitah (rituelles Schächten / Schlachten) um als Aschkenazim. Nicht, dass das Fleisch dadurch unkoscher wird; allgemein bestätigte mir ein Belzer Chassid, dass Fleisch sowie das gesamte "Beit Yosef" Hechscher wesentlich besser sei als das des Oberrabbinates (Kasher Le'Mehadrin), denn die Sepharadim gehen gewissenhafter mit dem Abchecken der Kaschrut (Koscherregeln) um. Das Rabbanut ist als fahr - und unzuverlässig verschrien. Zumindest in Jerusalem und viele Cafes (wie HILLEL) wechselten mittlerweile zum sephardischen "Beit Yosef" Hechscher über.

Unter anderem gehen die Sepharadim ebenso viel strenger mit ihren Kochregeln (Bischul) um. Ein Nichtjude darf bei ihnen am Kochprozess NICHT beteiligt sein, wohin gegen Aschkenazim einen Nichtjuden unter Aufsicht kochen, jedoch nicht den Herd anstellen lassen. Auch bei der Benutzung ihres Geschirrs durch einen nichtjüdischen Besucher tun sich viele Sepharadim schwer und lassen denjenigen oftmals lediglich Plastikgeschirr benutzen !

Es gibt sehr viele Unterschiede zwischen beiden Gruppen (siehe die Auslegungen der sephardischen Juden im den Buchern "Or Hamizrach").
"Beit Yosef" wird damit keinesfalls zum Aussatz oder zur zweiten Klasse, doch nehmen chassidische Aschkenazim ihre Bräuche und Interpretationen sehr ernst und halten somit ihre Traditionen aufrecht. Ein Belzer Chassid meinte zu mir, dass es dennoch vorteilhafter für mich sei, "Beit Yosef" zu benutzen als Produkte mit einem Rabbanut - Zertifikat.

Mehr Details auf Englisch bei "Jerusalem Kosher News" !

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